Eine Gruppe von 16 Teilnehmern des Friendship Force Klub Lübeck erlebte auf ihrer 2 ½ wöchigen Austauschreise nach Tuxtla Gutierrez in Mexiko und West Alajuela in Costa Rica eine überwältigende Gastfreundschaft und ließ sich von der natürlichen und ursprünglichen Lebensfreude ihrer zentralamerikanischen Gastgeber gerne anstecken. An der Reise, die in der Zeit vom 01.02. – 19.02.2011 stattfand (zwei Ehepaare verlängerten ihren Urlaub individuell noch um eine weitere Woche), nahmen 14 BotschafterInnen aus Lübeck und Schwerin sowie 2 Botschafterinnen aus Holland dieser weltumspannenden Austauschorganisation teil.
Dienstag, 01.02.2011 + Mittwoch, 02.02.2011 Anreise per Bahn von Lübeck/Schwerin nach Frankfurt/Main; Übernachtung im Airport-Hotel in Frankfurt; Flug nach Mexiko-City mit Zwischenlandung in Die Austauschleiter Uwe und Rosemarie, die erstmals von ihrem Klub mit der eigenverantwortlichen Vorbereitung, Organisation und Durchführung des Austausches betraut wurden, hatten auf der Hinreise, die von Frankfurt über New York und Mexiko-City nach Tuxtla Gutierrez führte, zunächst einen Hotel-Zwischenstopp in der mexikanischen Millionenmetropole eingeplant. Donnerstag, 03.02.2011 Bus-Besichtigungsprogramm in Mexiko mit Basilika La Villa de Guadalupe; Ausgrabungsstätte Teotihuacan; Weiterflug nach Tuxtla Gutierrez und Zusammentreffen mit den dortigen FF-Freunden. Freitag, 04.02.2011 Aussichtsroute an der Sumidero Wasserschlucht; Anthropologisches Museum und Botanischer Garten; Welcome Party auf Privatgelände. Ausflüge in die Gebirgsstädte der Umgebung; Picknick im Freien; Besichtigung der Tropfsteinhöhlen; Besuch und Bummel durch den Indio-Ort San Juan Chamula; Mittagessen im Restaurant „La Diligencia“; Aufenthalt und Übernachtung in San Christobal Für das bevorstehende Wochenende stand ein 2-tägiger Ausflug in die Gebirgsorte San Cristobal (2100m hoch gelegen; 140Tsd. Einwohner) und San Juan Chamula auf der Agenda. Die rund 90 km Distanz wurden wiederum mit privaten PKW überbrückt. Der Stopp auf der Hinfahrt wurde für ein schmackhaftes Picknick in der freien Natur genutzt, das die Gastgeber vorbereitet hatten. Ein geführter Spaziergang durch ein Höhlenlabyrinth schloss sich an. Als Fremdenführer agierte ein etwa 7-8 jähriger Knirps, der in halblauter, monotoner Stimmlage die Sehenswürdigkeiten auf Spanisch anpries, es aber faustdick hinter den Ohren hatte. Etwa um die Mittagszeit erreichten die Ausflügler das Städtchen San Juan Chamula, ein überwiegend von Indigenas bewohnter Ort, dessen Einwohner sich als direkte Nachfahren der Hochland-Mayas sehen. Sehenswert und sehr fotogen die bunten, selbstgewebten und kunstvoll bestickten Kleidungsstücke, die in kleinen Buden und Verkaufsständen überwiegend von Frauen und Mädchen (oft in Indiotrachten gekleidet) den Besucher zum Kauf offeriert werden. Wer kann da schon widerstehen – und so wechselte manch Schal, Hemdchen oder Täschchen und auf der anderen Seite mancher Peso seine ursprüngliche Besitzerin. Hoch interessant auch der Besuch der örtlichen Kirche, die am Rande eines großen freien Marktplatzes steht und schneeweiß angestrichen ist. Die hier abgehaltenen Gottesdienste bestehen aus einem Mix aus Elementen der katholischen Liturgie in Verbindung mit uralt überlieferten Kulthandlungen aus der Götterwelt der Mayas. Es herrscht strengstes Fotografierverbot. Die Hauptmahlzeit des Tages wird in dem gehobenem Restaurant „ La Diligencia“, unweit und mit Blick auf San Cristobal, eingenommen. Den Abend verbringt man individuell in kleinen Grüppchen mit seinen Gastgebern und dessen Freunden in San Cristobal, besucht eines der vielen kleinen Lokale mit Live-Musik, beobachtet die Wachablösung mit Flaggeneinholung des Militärs vor dem Rathausgebäude – heute ist der mexikanische Unabhängigkeitstag – oder sitzt mit einem entsprechenden Getränk ausgestattet auf einem der zahlreichen Bänke im Park und lauscht der Marimba-Musik. Totale Urlaubsstimmung kommt da auf! Übernachtet wird in kleinen Hotels und Pensionen, teilweise auch in Privatunterkünften. Sonntag, 06.02.2011 Der Sonntag stand gleichfalls ohne Gruppenaktivitäten zur freien Verfügung und wird unterschiedlich genutzt, in dem einige Mitreisende an einem Indio-Gottesdienst – es wird ein Erntedank-Gottesdienst an diesem Wochenende gefeiert – teilnehmen, andere ein ausgiebiges Frühstück in einem der zahlreichen Lokale zu sich nehmen und noch andere sich in das bunte Treiben auf dem Wochenmarkt stürzen oder nur gemächlich durch die kleinen Gässchen der reizvollen Innenstadt schlendern. Irgendwann am späten Nachmittag wird die Rückfahrt nach Tuxtla angetreten und man ist überrascht, dass bereits gewisse Heimatgefühle aufkommen, als man endlich wieder in „sein“ Bett im Hause der Gastgeber schlüpfen kann, um in Ruhe die Bilder der vergangenen Tage zu verarbeiten. Montag, 07.02.2011 Tages-Busausflug nach Puerto Aristo und Strandtag mit Sunset-Stimmung an der Pazifikküste; An diesem Montagmorgen heißt es für alle Beteiligten früh aufzustehen. Aufgrund der sehr sommerlichen Temperaturen – in Zentralamerika herrscht in diesen Monaten überwiegend Trockenzeit – ist ein Badetag am Meer organisiert worden. In einem mit Gastgebern und Gästen vollbesetzten, gut ausgestatteten Reisebus geht die rd. 2 1/2 stündige Fahrt nach Westen in Richtung Pazifikküste. Zu der Reisegruppe gestoßen war das Ehepaar B. –Friendship Force Mitglieder aus Wolfsburg-, die jahrelang in Mexiko gelebt hatten und mit ihren Sprachkenntnissen merklich zur Kommunikationsverbesserung beitrugen. Da Tuxtla in der zentralmexikanischen Hochebene liegt, führt die Wegstrecke die Reisenden auf gut ausgebauten Straßen durch den Gebirgszug der Sierra Madre de Chiapas langsam aber stetig auf Seehöhe herunter. Diametral dazu steigen die Außentemperaturen an und bewegen sich bei Erreichen der Küstenregion auf 30 Grad Celsius zu. Unterwegs stoppt der Bus an einem der typischen Straßen-Verkaufsstände und die Gastgeber erwerben mehrere Kisten mit überreifen Mangos. Beim Badeort Puerto Aristo wird die Küste endgültig erreicht und nach einem kurzen Fußmarsch das Lager für den heutigen Tag unter dem mit Palmenwedel belegten Dach einer riesigen Hütte aufgeschlagen. Gartenstühle und Tische sorgen für entsprechenden Komfort. Hier überraschen die mexikanischen Lebenskünstler ihre deutschen Gäste erneut mit einem üppigen zweiten Frühstück, deren Zutaten sämtlich von zu Hause mitgebracht wurden. Es fehlte wirklich an nichts; selbst eisgekühlte Getränke (mit und ohne Alkohol) wurden aus den Kühlboxen hervorgezaubert. Bei zwanglosen Gesprächen, kurzen Strandspaziergängen – der Sand war mittlerweile so heiß, dass ein Betreten ohne Badesandalen nicht mehr möglich war – und mehrfachen Badegängen in den durchaus beachtlichen Brandungswellen, vorging die Zeit wie im Fluge. Zum Mittagessen, das ein nahegelegenes Strandlokal lieferte, luden diesmal die Gäste ihre Gastgeber ein als kleines Dankeschön für die erfahrene Gastfreundschaft. Man blieb bis zum Abend, denn was ist faszinierender und stimmungsvoller als bei angenehmen sommerlichen Temperaturen mit einem Softgetränk oder einem gefüllten Glas Tequila in der Hand dem Schauspiel der im Westen im Meer versinkenden Sonne beizuwohnen. Etwa eine halbe Stunde vor dem Ereignis konnten Wetten über den exakten Zeitpunkt des endgültigen Eintauchens der Sonne ins Meer abgeschlossen werden. Erstaunlicher Weise siegte – wenn auch nur knapp – ein Auswärtiger. Das gute Essen, die Aktivitäten sowie das Reizklima forderten ihren Tribut, so dass die meisten Reisenden die Heimfahrt nach Tuxtla schlafend absolvierten. Dienstag, 08.02.2011 Mittwoch, 09.02.2011 Fahrt in das Kolonialstädtchen Chiapa de Corzo; Schnellbootsfahrt durch die Sumidero Schlucht; Farewellparty auf dem privaten Wassergrundstück „Las Haditas“. Donnerstag, 10.02.2011 Abschied von Tuxtla; Rückflug nach Mexiko-City; Abendprogramm in Mexikos Hauptstadt mit Kachelhaus und Mexikotower. Der Donnerstag war zugleich Abschieds- und Reisetag. Die Gastgeber brachten ihre Gäste samt Gepäck persönlich um die Mittagszeit zu dem kleinen aber hochmodernen internationalen Flughafen von Tuxtla. Rührende Abschiedsszenen schlossen sich an. Es ist immer wieder erstaunlich, welche intensiven Freundschaften innerhalb einer Woche entstehen können, die über den Tag hinaus Bestand haben und sich im Laufe der Zeit noch vertiefen können. Dieses ist wohl auch einer der Erfolgsfaktoren von Friendship Force Austauschen. Der Flug zurück in den Norden nach Mexiko-City vollzog sich routinemäßig und problemlos. Am Flughafen der mexikanischen Hauptstadt wird die Gruppe von der bereits aus der Vorwoche bekannten Reiseleiterin Linda samt Bus erwartet und zurück in das zentral gelegene Hotel begleitet. Es bleibt nur kurze Zeit zum Einchecken im Hotel und Abstellen des Gepäcks auf den Zimmern. Dann geht es per Fuß durch das mittlerweile abendliche Mexiko-City, vorbei an dem alten Operngebäude und dem Hauptpostkomplex zum gemeinsamen Abendessen ins La Casa de los Azulejos (The House of Tiles), dem sog. Kachelhaus. Ein Haus mit jahrhundertlanger Geschichte und Tradition, dessen Außenfassade mit gebrannten Kacheln kunstvoll dekoriert ist. In diesem ansprechenden Ambiente lässt es sich gut verweilen, dinieren und in den Erinnerungen der letzten Woche schwelgen. Bevor die Reiseteilnehmer ihre Hotelzimmer aufsuchen, geht es noch kurz per Aufzug hoch auf den Mexiko-Tower, um den grandiosen Blick über die Mega-Metropole bei Nacht auf sich wirken zu lassen. Freitag, 11.02.2011 Besichtigung des Stadtzentrums von Mexiko-City mit Zocalo; Nationalpalast mit Fresken des Malers Diego Rivera und Blick in die Repräsentationsräume des Staatspräsidenten; Rundgang durch die größte Kathedrale Lateinamerikas (Catedral Metropolitana); Weiterfahrt zum Chapultepec-Park und mehrstündiger Aufenthalt im Anthropologischen Museum mit Zeugnissen aus der Azteken- und Mayakultur; Weiterflug zum Juan Santamaria Airport in San Jose, Costa Rica; Zusammentreffen mit den FF-Freunden vom Klub West Alajuela. Nach etwas unruhiger Nacht – das zentrale Stadthotel ist auch beliebter Anlaufpunkt von jugendlichen Reisenden aus aller Welt – und einem etwas chaotischen Frühstück ging es rechtzeitig mit Bus und Reiseleiterin auf Stadtbesichtigungstour. In 2240 m Höhe gelegen, mit 1500 qkm Fläche fast doppelt so ausdehnt wie Berlin und längst über die Stadtgrenzen hinausgewachsen, ist Mexiko-Stadt mit weit über 20 Mio. Einwohnern im Ballungsgebiet, der „Zona Metropolitana“, eine der größten Städte der Welt. Zwei touristische Zentren sind ein „Muss“ für jeden Mexiko-Stadt-Besucher: Die Altstadt (Centro Historico) und die Achse Reforma-Chapultepec-Park mit den bedeutendsten Museen. Der Bus bringt uns zunächst in die Altstadt zum Platz der Verfassung ( Plaza de la Constitucion), angelegt auf dem zerstörten „Großen Platz“ der früheren aztekischen Stadt Tenochtitlan. In der Mitte dieses Areals stand ehemals ein mächtiges Reiterstandbild. Nach dessen Demontage verblieb zunächst noch der Sockel = Zocalo. Heute ist auch der Sockel entfernt worden, doch als markanter Treffpunkt wird noch immer der „Zocalo“ angegeben. Zu Fuß erreichen wir den nur wenige Meter entfernten Nationalpalast an der Ostflanke des Platzes, der an der Stelle des Palastes von Moctezuma durch den Eroberer Cortes errichtet wurde. Heute beherbergt er den Amtssitz des Staatspräsidenten. Erst nach gründlichen Sicherheitsüberprüfungen ist der Einlass für die Besucher möglich. Das Treppenhaus ziert ein überdimensionales Wandbild des Malers Diego Rivera (Ehemann der ebenso berühmten mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo) und ist zweifelsohne die Hauptattraktion. Auf dem Bild werden historische Begebenheiten und Persönlichkeiten Mexikos bis zur Jetztzeit abgebildet. Sehr anschaulich und mit großer Detailkenntnis erläutert die Reiseleiterin Linda einzelne Darstellungen und gibt ergänzende Hintergrundinformationen. Abgerundet wird dieser Besichtigungsteil mit einem Rundgang durch die Repräsentationsräume des Präsidenten.Die größte Kathedrale Lateinamerikas ( Catedral Metropolitana) steht ebenfalls am Rande des Verfassungsplatzes und wird anschließend ausgiebig besichtigt. Fast 250 Jahre Bauzeit haben zwar recht unterschiedliche Stilrichtungen hervorgebracht, trotzdem ist das Gesamtensemble stimmig und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck auf die Besucher. Interessant auf dem Vorplatz der Kirche die im Boden eingelassenen Glasplatten, die im Untergrund den Blick auf koloniale und aztekische Mauerreste ermöglichen. Das Mittagessen wird im Restaurant eines Hotels in der Innenstadt eingenommen. So gestärkt geht es mit dem Bus über die schnurgerade Prachtstraße (Pasco de la Reforma) aus Kaiser Maximilians Zeiten zum Chapultepec-Park. Die mehrspurige Allee wir häufiger durch Kreisverkehre unterbrochen, in deren Mitte Denkmäler oder Brunnen stehen. Kolumbus wird hier ebenso gewürdigt wie der letzte Aztekenkaiser. Auf einer 50 m hohen Säule steht das Wahrzeichen der Stadt, das Unabhängigkeitsdenkmal mit dem Siegesengel (Monumento de la Independencia + el Angel) und erinnert die deutschen Besucher stark an die Siegessäule in Berlin. Der Bus stoppt am Chapultepec-Park, der grünen Lunge der Millionenstadt und zu Fuß geht es zum Anthropologischen Nationalmuseum. Die umfangreichen und übersichtlich aufgebauten Sammlungen enthalten kostbare Funde aus allen vorspanischen Kulturen Mexikos. Eines der Highlights ist sicher der Azteken-Kalender im Mexica-Saal. Der Maya-Saal besticht mit eindrucksvollen Skulpturen, Gefäßen und Architekturfundstücken aus der Maya Kultur. Nach dem die Teilnehmer auch genügend Zeit für eigene Entdeckungen erhalten haben und sich in der Cafeteria etwas stärken konnten, bringt sie der Bus durch den dichten Feierabendverkehr zum Flughafen, der trotz zeitweiligem Stop-and-Go rechtzeitig erreicht wird. Nicht rechtzeitig startet die Maschine für den Weiterflug nach Costa Rica. So ist es weit nach Mitternacht als der Flughafen Juan Santamaria in San Jose erreicht wird. Unverdrossen hielten die neuen Gastgeber die verlängerte Wartezeit auf dem Flughafen durch und nehmen die etwas müde wirkenden Gäste herzlich in Empfang. Da der Airport in West Alajuela (Vorort von San Jose) liegt, müssen einige der Gäste, sofern sie im Stadtgebiet von San Jose untergebracht sind, mit ihren Gastgebern noch 1 Stunde Autofahrt in Kauf nehmen, um endlich ihr neues Domizil zu erreichen. Das Umschalten auf andere Gastgeber stellt jedes Mal wieder eine neue Herausforderung für die Reisenden dar; so wird es doch als vorteilhaft angesehen, dasszwischen den beiden Familien-Austauschen zumindest eine Hotelübernachtung liegt, um etwas Abstand zu gewinnen. Samstag, 12.02.2011 Treffen in Alajuela am Friendship Park; Feierliche Enthüllung einer Gedenkplakette anlässlich des Besuches von FF Lübeck in Costa Rica; Welcome-Party mit Essen, Tanz und Vorführungen der Gastgeber in privater Atmosphäre. Auszug aus der Broschüre des FF-Club West Alajuela:„Message to our friends! It is a pleasure to be today here with you, dear friends of Luebeck, Germany. Once again we begin a week in which new friends will be made. All we know that Friendship Force is an organization whose goal is to establish an environment where seeds of the friendship are sown in spite the barriers that divide to the towns of the world. This week you will share our way of life as well as we did with you two years ago. Our group is formed by members of Alajuela, Heredia and San José. We have all worked to offer you a pleasant visit to this country that is very small but with great human warmth to share with our friends. We hope that you enjoy each one of the activities of the program, and we will all say:A WORLD OF FRIENDS IS A WORLD OF PEACE, Marco C. Exchange DirectorAuch wenn sich ein kleiner Fehler in dieser Grußbotschaft eingeschlichen hatte, denn der Gegenbesuch der Costa Ricaner in Deutschland liegt über ein Jahrzehnt zurück, zeigen die Zeilen doch eindrucksvoll den positiven Geist derartiger Austausche.Nach der verkürzten Nachtruhe ging es an diesem Samstag um 11:00 Uhr – also zu einer durchaus moderaten Zeit – zum nächsten offiziellen Programmpunkt in Alajuela. Da mehrere Gastgeber und Gäste über eine Stunde aus San Jose zum Treffpunkt anfahren mussten und vorher schon ein ausgiebiges Frühstück einnahmen, konnte von einem richtigen Ausschlafen ohnehin nicht die Rede sein; aber man war ja nicht zum Schlafen den weiten Weg über den Atlantik gekommen, sondern um möglichst viele neue Eindrücke zu gewinnen. In einem kleinen Parkgelände in der Mitte von Alajuela steht auf einem Sockel unübersehbar eine Weltkugel. Um diese Weltkugel herum sind die Namen derjenigen Friendship Force Clubs aus aller Welt auf kleinen Plastikschildern eingraviert, die hier ihre Besuchswoche absolvierten. Als neuestes kam jetzt das Schild für den Lübecker Klub hinzu. Bevor die beiden Austauschleiter das zugehängte Schild enthüllten, erfolgten kurze Ansprachen sowie das Abspielen der beiden Nationalhymnen mittels mitgebrachtem Kassettenrecorder, wobei auffiel, dass die Costa Ricaner wesentlich textsicherer waren als ihre deutschen Freunde. Jetzt folgte die Stunde der Fotografen, die sich diese Motive – Weltkugel mit Gästen; Weltkugel mit Austauschleiter-Ehepaaren; Weltkugel mit Gastgebern und Gästen; Weltkugel mit …….; – natürlich nicht entgehen lassen wollten. Darüber hinaus waren von unseren Freunden rund um die Weltkugel eine Vielzahl von unterschiedlichen Nationalflaggen aufgezogen worden, die der kleinen Feier ein internationales Flair gaben. Aufgrund von leichten Verständigungsproblemen – nur wenige Gastgeber sprachen Englisch und gleichfalls nur einige Gäste verfügten über ausreichende Spanisch Kenntnisse – kam es gut an, dass Roberto Tenorio sich als Übersetzer zur Verfügung stellte. Roberto war vor 10 Jahren als Gastschüler für 12 Monate in Deutschland beim Austauschleiter-Ehepaar Rosi und Uwe E. untergebracht und hatte sich spontan und freudig für diese Tätigkeit angeboten, die er in charmanter Weise hervorragend ausführte. Da es mittlerweile auf die Mittagszeit zuging, brannte die Sonne derart intensiv auf die Anwesenden herunter, dass sich selbst die Einheimischen mittels Regenschirm gegen so viel Sonnenlicht schützten. Zur Erinnerung: In Deutschland ist es Mitte Februar mit Temperaturen kurz über oder unter dem Gefrierpunkt mit leichten Schneeschauern. So waren alle dankbar als man sich nach kurzer Autofahrt auf dem Privatgrundstück der Familie von Phillips M. – einem langjährigen Klubmitglied – in den Schatten der Terrasse oder unter einen Sonnenschirm im üppig blühenden Garten zurückziehen konnte. Die Gastgeber kredenzten hier eine Fülle von leckeren selbstgemachten Salaten und landestypischen Speisen; Getränke inklusive. Zwischendurch führten einige Damen des Klubs folkloristische Tänze in selbstgefertigten traditionellen, farbenfrohen Kleidern auf. Gleichfalls konnten auch alle anderen ebenfalls das Tanzbein schwingen, aber im Vergleich zur Vorwoche in Mexiko -auch aufgrund nachlassender Kondition – nicht mehr ganz so temperamentvoll. Etwa gegen 18:00 Uhr endete diese Welcome-Party. Gastgeber und Gäste zogen sich anschließend in ihre privaten Refugien zurück oder unternahmen autonom noch einige Aktivitäten. Sonntag, 13.02.2011 Freier Tag mit den Gastgebern; Individuelle Ausflüge und Besichtigungen in der Stadt und der näheren Umgebung von San Jose; Private Nachbarschaftseinladungen. Das „activities program“ sah für diesen Sonntag „Free day with their host“ vor. So gestaltete jede Gastgeber-Familie mit ihren deutschen Gästen ihr eigenes, individuelles Programm oder man unternahm Ausflüge und Aktivitäten in kleineren Grüppchen mit zwei oder drei anderen Familien oder Freunden. Von der Stadtbesichtigung in San Jose oder der nahegelegenen Stadt Cartago, die während der gesamten Kolonialzeit, also rund 260 Jahre lang, als Hauptstadt des Landes fungierte, bis zum Ausflug in das Gebiet des Vulkans Poàs reichte die Spannbreite dieser Tagesunternehmungen. Der Berichterstatter unternahm mit seinem Gastgeber-Ehepaar einen Ausflug auf `s Land. Ca. 50 km außerhalb des Stadtzentrums von San Jose hatte sich die älteste Tochter mit Familie (Ehemann: Mathematikprofessor, der heute eine Privatschule für Mathe-Studenten betreibt) vor einigen Jahren mitten im Regenwald ein etwa 10.000 qm großes landwirtschaftliches Areal gekauft, um hierauf weitgehend in Eigenleistung nach und nach ein einfaches aber zweckmäßiges Ferienhaus zu errichten. Außerdem stießen noch die Mit-Schwiegereltern sowie ein Freund aus der Nachbarschaft dazu und so saß man alsbald in großer, fröhlicher Runde unter dem offenen Schleppdach, welches gleichfalls die Außenküche beherbergte und ließ sich das leckere Grillfleisch nebst Zutaten munden. Der „rain forest“ machte an diesem Tage seinem Namen alle Ehre und so gingen fast stündlich kurze aber kräftige Schauer hernieder. Die Temperaturen bewegten sich trotzdem um die 25 Grad Celsius, während die Luftfeuchtigkeit „gefühlte“ 100% betrug. Dementsprechend üppig, saftig und grün präsentierte sich dann auch die heimische Flora. Eine etwas längere Regenunterbrechung nutzte die kleine Gesellschaft zu einem Abstecher in die nähere Umgebung. Ein nahegelegener Fluss mit kristallklarem Wasser wurde auf einer schmalen Hängebrücke überquert, von wo aus man die kleinen Stromschnellen sehr gut beobachten konnte. Auf der anderen Seite des Flusses entdeckte man auf einer gerodeten Lichtung eine größere Bananenplantage mit technischen Vorrichtungen zum Abtransport der Bananenstauden. Groß war die Überraschung bei der Rückkehr ins Ferienhaus, als die Hausherrin mit einer Geburtstags-Erdbeertorte für die Ehefrau des Verfassers aufwartete. Rechtzeitig musste der Heimweg zurück in die Stadt angetreten werden, da für den Abend eine weitere Essens-Einladung bei einer Klubfamilie auf der Agenda stand. Trotzdem wurde noch ein kleiner Umweg eingeschoben, um auch die Familie des einzigen Sohnes in ihrem modernen Einfamilienhaus kennen zu lernen. Für einen sogenannten „freien Tag“ ein recht umfangreiches Programm, das jedoch „ermüdungsfrei“ absolviert wurde. Montag, 14.02.2011 Busausflug in das Naturschutzgebiet am Vulkan Arenal; Landestypisches Frühstück in Zarcero; Entspannung in der Anlage und am Pool des Hotels Los Lagos; Gemütliches Zusammensein in der Lobby; Hotelübernachtung. Sehr früh am Morgen stand der Bus an einer zentralen Stelle in der Innenstadt von San Jose bereit. Dort bestiegen etwa ein Drittel der Teilnehmer des Ausfluges den gut ausgestatteten Reisebus für die bereits aus Deutschland heraus verabredete und extra bezahlte zweitägige Fahrt ins Naturschutzgebiet um den Vulkan Arenal. Nach knapp einer Stunde Fahrzeit war wieder die Vorortstadt Alajuela erreicht, in der die Hauptgruppe des nun vollbesetzten Busses zustieg. Ohne weitere Verzögerung ging die Reise durch das große zentrale Tal (Valle Central), in der die Hauptstadt San Jose liegt, in den Norden des Landes.Zum Vulkan Arenal führt der Reiseführer u.a. folgendes aus:Der Vulkan Arenal im Norden des Landes ist einer der aktivsten Vulkane der Erde, und so nimmt es nicht Wunder, dass sich der kleine Ort La Fortuna zu seinen Füßen in den letzten Jahren zu einem der meistbesuchten Touristenorte des Landes entwickelt hat. Sicherlich ist La Fortuna ein guter Ausgangspunkt für Exkursionen in die Gegend, doch sollte man wissen, dass die aktive Seite des Vulkans von hier aus nicht zu sehen ist. Hierzu muss man sich in Richtung Arenalsee begeben. Die Aktivitäten bekommt man dann ab dem Hotel Los Lagos zu sehen. Wer also vom Hotel aus einen nächtlichen Vulkanausbruch erleben möchte, muss schon ein wenig tiefer in die Tasche greifen, um sich in einem Hotel in entsprechender Lage einzuquartieren. Ferner bleibt zu erwähnen, dass sich auch der Arenal viel zu oft bedeckt hält, und so mancher Reisende sich mit dem Vulkan begnügen muss, der auf den Hochglanz-Postkarten abgebildet ist. Lassen wir uns also überraschen!Bevor wir jedoch so weit vorangekommen sind, wird in der Ortschaft Zarcero ein Besichtigungsstopp eingelegt. Neben der kleinen Kirche, deren Holzdecke ansprechend bemalt ist, ziehen die auf dem Vorplatz kunstvoll beschnittenen Bäume die Ausflügler und Fotografen in ihren Bann. Schade nur, dass das Wetter nicht so richtig mitspielt, da jetzt leichter Nieselregen einsetzt. Nach kurzer Weiterfahrt wird im Restaurant Rancho de Ceci ein traditionelles, costa-ricanisches Frühstück (u.a. Reis mit schwarzen Bohnen) eingenommen. So gestärkt bereitet die restliche Fahrtstrecke bis zum bekannten Touristenort La Fortuna (rd. 5000 Einw.) zu Füßen des Vulkans Arenal dann auch keinerlei Probleme mehr. Rd. 5 km außerhalb von La Fortuna im Bereich der aktiven Zone des Vulkans, erreicht die Gruppe um die Mittagszeit die sehr komfortable Hotelanlage Los Lagos, die großzügig und weiträumig am Vulkanhang in den tropischen Regenwald integriert wurde. Da das vorbestellte Mittagessen noch etwas auf sich warten lässt, kann zunächst die naturnah angelegte Parkanlage mit Flussläufen, Krokodilgehege und Vogelvolieren bestaunt werden. Nach dem geschmackvollen Mittagessen ist Freizeit angesagt, die die einzelnen Teilnehmer für sich gestalten. Etliche nutzen die Gelegenheit, um sich im warmen Wasser des Pools mit integrierter Bar zu entspannen oder sonst wie ein wenig zu relaxen. Die Zeit bis zur Einnahme des reichlichen Abendessens vergeht wie im Fluge und kurz danach findet man sich gemeinsam in der Hotellobby zum Schlummertrunk und Smalltalk ein. Die Gastgeber haben vortrefflich vorgesorgt und zaubern nun eine Vielzahl von Getränken aus ihren Taschen und Körben. Die eigentliche Hauptperson – der Vulkan – hält sich vornehm bedeckt und immer wieder gehen tropische Regengüsse auf den ohnehin schon recht feuchten Boden nieder. Es schläft sich vorzüglich in den großzügigen, meist mit 2 französischen Betten ausgestatteten Hotelzimmern, so dass es schon des mitgeführten Reiseweckers bedarf, um rechtzeitig am nächsten Morgen das Frühstücksbüfett einnehmen zu können. Ausgedehntes Frühstück in der Hotelanlage; Abstecher an den Arenal See mit längerer Bootstour; Mittagessen nochmals in der Hotelanlage. Badeausflug an die Pazifikküste nach Jaco; Aufenthalt und Picknick im privaten Ferienhaus eines Clubmitgliedes; Baden in der Brandung des offenen Meeres; Essenseinladung durch die Gäste im Restaurant Icaco mit Blick auf den Ozean; Späte Rückkehr nach Alajuela + San Jose. Für den ganztägigen Badeausflug an die Pazifikküste hieß es wiederum früh aufstehen. Der Treffpunkt und die Zustiegsmöglichkeiten waren analog dem ersten Ausflug am Wochenbeginn. Nach dem der Bus die ausgedehnte Industriezone von Alajuela (steuerliche Freihandelszone mit internationalen Companies) verlassen hatte, ging es über eine gut ausgebaute private, mautpflichtige Autobahn schnurstracks in westlicher Richtung auf die Küste zu. Etwa 50 km vor Jaco endete die neue Autobahn und der Busfahrer lenkte sein Fahrzeug ein Stück der Wegstrecke über die von riesigen Trucks stark frequentierte zweispurige Interamericana (Hauptverkehrsader, die Costa Rica in Nord-Südrichtung von Nicaragua nach Panama durchzieht) in südliche Richtung zum Badeort Jaco. Unterwegs wurde vor einer größeren Brücke angehalten um vom Brückengeländer aus –also aus sicherer Entfernung – im braun gelben Flusswasser dutzende von Krokodilen beim Sonnenbaden zu beobachten. Regungslos und völlig desinteressiert an den über ihnen stehenden Zuschauern und Fotografen hielten die Reptilien ihre Siesta ab.In Jaco war die gesamte Ausflugsgesellschaft Gast auf dem privaten Ferienhausgelände des Ehepaares Murillo. Nach Verzehr des mitgeführten Picknicks brachen die meisten Besucher auf, um den etwa 250m entfernten Pazifikstrand zu okkupieren. Obwohl der Wind lediglich verhalten wehte, entwickelten sich doch ganz ansehnliche Brandungswellen, so dass die Einheimischen ihre deutschen Gäste, die sich zu weit ins offene Meer hinaus wagten, immer wieder zurückriefen. Die Wassertemperaturen lagen deutlich jenseits der 20 Grad-Grenze; ein Zustand, den man von der heimischen Ostsee nur von Ausnahme-Sommern kennt und so wurde die Gelegenheit zum Baden ausgiebig genutzt.Mit so herunter gekühlter Körpertemperatur und wieder korrekt bekleidet begab sich die Gesellschaft sodann in das Strandlokal Icaco zum Mittagessen auf Einladung der deutschen Gäste. Auf der freien Terrasse unter dem Sonnenschirm im lauen Seewind sitzend, den Blick über Palmen, Strand und Ozean schweifen lassen, empfanden dann auch alle Teilnehmer als Luxus pur und hofften, diese starken Augenblicke recht lange zu konservieren. Für den Rückweg zum Ferienhaus wählte man alternativ den Bus oder schlenderte in Gesprächen vertieft am ebenen Strand entlang. Ganz Eifrige schoben nochmals einen Badegang ein, um zu guter Letzt gemeinsam mit den Anderen den immer wieder faszinierenden Sonnenuntergang direkt vom Strand aus zu beobachten. Auf der Rückfahrt herrschte ausgesprochene Ruhe im sonst so lebhaften Bus. Sicherlich mussten die unzähligen interessanten neuen Tageseindrücke noch abgespeichert und verarbeitet werden – oder man war einfach nur rechtschaffend müde. Donnerstag, 17.02.2011 Besichtigung der Landeshauptstadt San Jose mit National Theater und National Museum; Mittagessen im Restaurant des Holiday Inn Hotels; Stadtbummel am Nachmittag; Am Abend: Farewell-Party in den Räumen des Country Clubs mit Essen und Tanz in San Rafael, Heredia. Der heutige Donnerstag ist schwerpunktmäßig für die Landeshauptstadt reserviert. An San Jose kommt niemand vorbei, denn das ganze Land ( 4,5 Mio Einw.; Fläche nur wenig größer als die Schweiz) ist zentralistisch auf diese Stadt ausgerichtet. Von hier aus wird Costa Rica politisch verwaltet, hier schlägt das wirtschaftliche Herz des Landes. Freitag, 18.02.2011 + Samstag, 19.02.2011 Rückflug ab Flughafen San Jose über New York nach Frankfurt/Main und anschließender Zugfahrt nach Lübeck bzw. Schwerin und Holland. Rechtzeitig vor Abflug brachten die Costa Ricaner ihre deutschen Gäste zum internationalen Flughafen in Alajuela. Der Flug mit erneuter Zwischenlandung in New York verlief problemlos, sieht man einmal von der langen Flugdauer und den recht bürokratischen Kontrollen am Flughafen in New York ab. In Frankfurt klappte es mit sämtlichen Anschlusszügen, sodass jeder wieder sein Zuhause glücklich erreichte. Die Ehepaare Reinhardt und Eggert verlängerten ihren Urlaub individuell noch um eine weitere Woche. Der Verfasser und Austauschleiter bedankt sich ausdrücklich bei allen Mitreisenden, die durch ihr harmonisches Zusammenwirken innerhalb der Gruppe den Erfolg des Austausches determinierten. (Text: Uwe) |